Bietet der Infopreneur sein Können in Form einer Dienstleistung an, die in der Regel nach Zeitaufwand abgerechnet wird, dann ist die korrekte Stundensatzberechnung für ihn sehr wichtig: Erst nach der Durchführung dieser Kalkulation weiß er, was seine Arbeitsstunde kostet und was er durch sie verdienen sollte, um damit erfolgreich zu sein.
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1) Warum ist der Stundensatz wichtig?(top)
Ein Infopreneur kann auf unterschiedliche Art und Weise arbeiten: Er kann Vermittlungsgebühren bekommen, Produkte oder Dienstleistungen verkaufen. Letztere werden in der Regel auf Basis seines Zeitaufwandes angeboten und verkauft. Aber auch beim Verkauf von Produkten spielt die korrekte Stundensatzkalkulation eine wichtige Rollen, denn der Stundensatz wird in den Verkaufspreis mit eingeplant.
Oftmals bietet ein Infopreneur Dienstleistungen jedoch zu Preisen an, die nicht ausreichend sind. Um dies zu verhindern, sollte er eine Stundensatzberechnung durchführen. Denn erst das korrekte Berechnungsergebnis bietet ihm die Sicherheit zu wissen, ob seine Kosten gedeckt sind und sein jeweiliges Kundenangebot sich für ihn lohnen wird.
2) Was gilt generell für den Stundensatz?(top)
Auch wenn es schwierig ist, den richtigen Stundensatz für die eigene Arbeit zu berechnen, sollte der vom Infopreneur verwendete nicht „aus dem Bauch heraus“ stammen, sondern auf einer korrekten Kalkulation basieren.
Jeder Infopreneur sollte wirtschaftlich mindestens so denken, dass sich sein Geschäft trägt. In der Regel wird diese betriebswirtschaftliche Überlegung auch von den Kunden verstanden. Deshalb lässt sich die eigene Preisfestlegung ihnen gegenüber auch klar und deutlich kommunizieren. Eine derartige Berechnung ist also ein gutes Argument für die Durchsetzung des Stundensatzes gegenüber dem Kunden.
Wichtig dabei ist zu erkennen, dass ein einmal mit dem Kunden abgestimmter Stundensatz nur noch sehr schwer zu erhöhen ist – aus diesem Grund ist die vorherige korrekte Berechnung besonders wichtig.
3) Welches sind die häufigsten Fehler?(top)
Zu den häufigsten Fehlern gehört die Verwechslung des Stundensatzes mit dem Stundenlohn, was dazu führt, dass ein Angebot zu niedrig angesetzt wird.
Nicht selten wird auch das letzte Angestelltengehalt als Grundlage zur Verkaufsplanung genommen.
Genauso wie es Angestellte mit der Überweisung ihrer Gehälter machen, so werden oftmals die auf dem Konto eingegangenen Zahlungen der Kunden fälschlicherweise als Netto-Einnahmen verstanden. Deshalb werden keine Steuerrücklagen aufgebaut.
Viele Infopreneure sind auch über die neu auf sie zukommenden Belastungen und betrieblichen Kosten überhaupt nicht informiert – und sie erarbeiten sich auch keinen Überblick.
Als Konsequenz aus diesem Fehlverhalten werden die Stundensätze oftmals viel zu tief festgesetzt.
Wichtig: Wer sich unter Wert anbietet, schadet sich nicht nur finanziell, sondern vermittelt gleichzeitig dem Kunden auch den Eindruck, dass seine Arbeit nichts wert ist.
4) Was sollte das Ziel sein?(top)
Die hier vorgestellte Stundensatzkalkulation bietet einen korrekten Mechanismus zur Berechnung des Stundensatzes. Wie hoch dieser tatsächlich sein soll, und welche Werte für die Berechnung eingesetzt werden sollen, hängt vom jeweiligen Infopreneur und dessen Überlegungen ab. Im Folgenden sind einige Ansätze genannt, die zur Berechnung des Stundensatzes verwendet werden können:
a) Minimal-Ansatz
Die untere Einkommensgrenze sollte dazu dienen, um mindestens den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dazu kann der Infopreneur den gesetzlichen Mindestlohn verwenden, dem unterstellt wird, zur Sicherung der Grundbedürfnisse zu reichen.
b) Durchschnitt-Ansatz
Am häufigsten wird zur Berechnung des Stundensatzes die Verwendung des Durchschnittslohns im Dienstleistungsbereich empfohlen.
c) Angestellter-Ansatz
Eine weitere Idee ist, herauszufinden, was ein vergleichbarer Festangestellter in der Regel verdient. (Bsp: Infopreneur bietet Grafik-Dienstleistungen an. Recherche, was ein festangestellter Grafiker verdient.)
d) Konkurrenz-Ansatz
Auch herauszufinden, was die Konkurrenz anbietet, kann sehr hilfreich sein. Denn ist es mehr, kann der Infopreneur seine Preise steigern; ist es weniger, sollte er sich etwas einfallen lassen, um sich von diesen „Billiganbietern“ abgrenzen zu können.
5) Was wird berechnet?(top)
Im folgenden wird Schritt für Schritt erklärt, wie der Stundensatzrechner funktioniert:
Zeiten
Zur Berechnung sicherer Stundensätze sollte von den Jahreszahlen ausgegangen werden. Denn dadurch wird sichergestellt, dass alle kalkulatorisch wichtigen Zeiten korrekt betrachtet werden.
Löhne
Im nächsten Schritt werden die unterschiedlichen Löhne eingegeben, die zur Berechnung verwendet werden.
Der Mindestlohn wird laut dem Mindestlohngesetz alle zwei Jahre neu festgelegt.
Beim Durchschnittslohn im Dienstleistungsbereich handelt es sich um eine jährlich vom Statistischen Bundesamt ausgeführte Berechnung.
Der Angestelltenlohn sollte das Ergebnis einer durchgeführten Recherche sein. (Bsp.: Im Fall von grafischen Dienstleistungen, kann das Gehalt eines Grafikers im Internet recherchiert werden.)
Arbeitgeber-Anteile
Des weiteren sind die Anteile des Arbeitgebers zu den Sozialversicherungen innerhalb der Kalkulation zu berücksichtigen.
Eigene Kosten
Was Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern bereitgestellt bekommen, hat ein Infopreneur als seine eigenen Kosten zu übernehmen:
In diesem Fall wird ein fixer Betrag eingegeben, der alle monatlichen eigenen Kosten beinhaltet.
Produktivzeit
Abschließend sollte berücksichtigt werden, dass normalerweise keine 100% der gesamten Arbeitszeit eines Infopreneurs verkauft werden können. Schließlich hat er sich auch um Kundengewinnung, Buchhaltung, Rechnungserstellung etc. zu kümmern – Zeiten, die er keinem Auftraggeber gegenüber abrechnen kann.
Ergebnisse
Nachdem nun alle die Berechnung beeinflussenden Faktoren korrekt eingegeben wurden, erscheinen die Ergebnisse, zu den 3 unterschiedlichen Berechnungsansätzen:
Jeder dieser Stundensätze wird benötigt, um die zuvor definierten Löhne der angestellten Arbeitnehmer in gleichem Maße zu erhalten.
6) Was wird nicht berechnet?(top)
Es gibt auch noch weitere Leistungen, die ein Arbeitgeber seinen Angestellten zukommen lässt. Diese werden jedoch in dieser Stundensatzberechnung nicht berücksichtigt. Zum einen, weil sie nicht zutreffen. So zum Beispiel der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung – der Infopreneur ist in der Regel nicht arbeitslosenversichert. Zum anderen, weil es sich dabei um individuelle Arbeitgeberleistungen handelt. Dazu gehört beispielsweise eine vom Arbeitgeber angebotene Betriebsrente.
Ein weiterer Punkt ist der Gewinn, der in dieser Stundensatzberechnung nicht berücksichtigt wird. Dieser sollte im Ernstfall dem Infopreneur dabei helfen, über Auftragsflauten hinwegzukommen oder ungeplante Unproduktivzeiten aufgrund von Krankheit etc. zu überstehen. Als Konsequenz sollte – falls möglich – ein prozentualer Anteil auf den jeweiligen Stundensatz als Gewinn hinzugerechnet werden.
7) Stundensatzrechner (Excel-Datei)(top)
Die zuvor beschriebene Berechnung lässt sich mit der folgenden Excel-Datei durchführen:
Das hier vorgestellte System zur Stundensatzberechnung ändert sich in der Regel nicht. Jedoch ändern sich im Laufe der Zeit die Werte, welche in dieser Rechnung verwendet werden. Wer also sehr genau kalkulieren möchte, der sollte die entsprechenden Zeit- und Geldwerte zuvor überprüfen, bevor er sie in der Kalkulation einsetzt.
Fazit(top)
Um die Einnahmen durch den Verkauf von Dienstleistungen planen zu können und dabei keinen falschen Schritt zu machen, ist es für den Infopreneur sehr wichtig, vor dem Vertragsabschluss eine korrekte Stundensatzkalkulation durchzuführen.
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