Was in der Zeitung steht, stimmt. Noch immer stehen redaktionelle Beiträge für glaubwürdige Information. Dies gilt auch für Online-Artikel, denn auch diesen schenkt man sehr viel Vertrauen. Genau an dieser Stelle setzen Werbemaßnahmen mit sogenanntem “Paid Content” an, wie in der Einführung zur Monetarisierung bereits erwähnt.
Die Idee dabei ist, die eigentliche Werbebotschaft in das Kleid eines vertrauensbildenden Artikels zu stecken, um dadurch den Leser zum Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung anzuregen. Die erfolgreiche Wirkung dieser Werbeform ist das Ergebnis stetig schwieriger werdender Kaufentscheidungen: Möchte man heute etwas kaufen, steht man einem weitaus größeren Angebot gegenüber, und genau deshalb nimmt der Wunsch der Kunden nach entsprechenden Kaufempfehlungen zu.
Viele Unternehmen haben mittlerweile das enorme Potenzial dieser Werbeform entdeckt. Deshalb versuchen sie Webseiten-Betreiber zu finden, die ihre Gastartikel veröffentlichen oder die eigene Artikel erstellen, darin aber ihre Werbebotschaften verbreiten. Geht ein Inhalte-Anbieter darauf ein, wird er vom Unternehmen dafür bezahlt.
Die folgenden Begriffe werden im selben Zusammenhang wie die Werbeart „Paid Content“ verwendet:
- Gesponserte Artikel / Sponsored Posts / Paid Posts
- Advertorials
- Blog Marketing
- Digital Content Marketing
Umsetzung
Für „Paid Content“ gibt es zwei Umsetzungsalternativen: Entweder werden vom Webseiten-Betreiber bereits erstellte Artikel veröffentlicht, oder die Artikel werden von ihm selbst geschrieben und vor der Veröffentlichung mit dem Auftraggeber abgestimmt. Im ersten Fall werden dazu meist Pressemitteilungen oder auch reine Werbetexte verwendet. Im zweiten Fall wird die Werbebotschaft in Form eines Ratgebers, Interviews oder einer reinen Produktvorstellung an den Leser übermittelt.
Damit sich Anbieter und Nachfrager von „Paid Content“ finden, stehen ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung: Zum einen kann der Webseiten-Betreiber seine Seite für die Veröffentlichung von gesponserten Inhalten selbst anbieten. Vor allem größere Content-Anbieter machen dies oft selbst. Auch die Unternehmer können selbst versuchen, passende Webseiten zu finden und diese davon zu überzeugen, ihre Werbebotschaften zu verteilen. Zum anderen können sich beide Partner dieser Werbeform aber auch auf dafür geschaffenen Plattformen treffen. In der Regel tragen sich dort die Anbieter mit ihrer Webseite als „Publisher“ ein. Dabei geben sie Informationen über ihre Themen, Zielgruppe und Reichweite preis. Die werbenden Unternehmen melden sich auf diesen Marktplätzen als „Advertiser“ an. Sie beschreiben dabei ihre Werbekampagnen und äußern ihre damit verbundenen Wünsche an die Werbeseiten. Stimmen Angebot und Nachfrage beider Seiten überein, können mit dem entsprechenden Partner gesponserte Inhalte umgesetzt werden.
Marktplätze
Auf folgenden Marktplätzen lassen sich Werbeanbieter finden, die gesponserte Artikel einsetzen möchten, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben:
Rechtliches
Auch bei dieser Werbeform sind die rechtlichen Anforderungen zu beachten: Für den Leser einer Webseite sollte klar erkennbar sein, ob es sich um einen redaktionellen Text handelt, oder um eine Werbeanzeige. Wer bezahlte Artikel nicht als solche mit dem Wort „Anzeige“ kennzeichnet, riskiert eine Abmahnung zu erhalten, da er gegen entsprechende Landespressegesetze verstoßen würde. Laut EuGH darf dieses Wort „Anzeige“ nicht umgangen werden.
Preise
Welche Preise für gesponserte Artikel bezahlt werden, lässt sich nicht generell sagen. Die Preisfindung zwischen den beiden Werbepartnern hängt auf der einen Seite vom Potenzial der Website ab, zum anderen spielt aber auch eine Rolle, wer eine Anzeige platzieren möchte. Auch auf den Plattformen selbst gibt es in der Regel keine festen Preise, sondern die einzelnen Publisher nennen dort ihre eigenen Preise. Generelle Überlegungen zur Preisfindung finden Sie hier.
Fehler/Gefahren
Einbinden sollte man auf der eigenen Webseite lediglich gesponserte Artikel, die auch dem Interesse der zugehörigen Zielgruppe entsprechen.
Die meisten Suchmaschinen haben, wie auch bereits bei anderen Werbeformen erwähnt, am Einbau von bezahlten Inhalten auf einer Webseite ohne deren explizite Ausweisung als Werbung keinerlei Interesse. Kriegen sie das mit, bestrafen sie eine Webseite in der Regel durch die Erniedrigung ihres Rankings. Um sich davor zu schützen, sollte man eine klare Abgrenzung zwischen redaktionellen Beiträgen und Werbung treffen. Ein Webmaster kann dazu auch die innerhalb des ‚Paid Contents‘ gesetzten Links mit einer „rel=nofollow“ Anweisung kennzeichnen, damit die Suchmaschinen einem solchen Link nicht folgen. Dies schützt die eigene Website vor einer Abstrafung durch die Suchmaschine, denn diese Markierung drückt aus: “Dieser Link ist Werbung“.
Der Aufbau eines “Paid Posts” (bezahlter Artikel) sollte gewissen Überlegungen entsprechen: Der Nutzen sollte hoch sein, den ein solcher Artikel dem Leser stiftet. Bereits im Teaser sollte sich dem Leser eine Problemlösung abzeichnen oder ein Sachverhalt erklären. Um die Werbewirkung solcher Artikel zu erhöhen, können kostenlose Testphasen oder auch Rabatte damit verbunden werden. Generell sollte ein gesponserter Artikel eher den USP- also die Einzigartigkeiten und Besonderheiten im Vergleich zur Konkurrenz – herausstellen, als zu versuchen, das beworbene Angebot im Ganzen darzustellen. Die innerhalb des Werbetextes platzierten Links sollten mit erklärenden Wort-Ketten verankert werden, als lediglich mit einem nichtssagenden Firmen- oder Produktnamen. Generell ist eine übersichtliche und ansprechende Struktur anzuwenden, welche durch eine lockere Sprache, Zwischenüberschriften oder auch den Einsatz von Bildern und Grafiken erreicht werden kann. Nicht zu vergessen sind auch im Text gesetzte Handlungsanweisungen, sogenannte CTAs (call to action), die den Leser dazu auffordern, eine bestimmte Handlung zu tun: „Gehen Sie jetzt zu… und kaufen Sie …. zum Sonderpreis von …“
Fazit
Gesponserte Artikel gelten zum einen als gute Einnahmequelle für Infopreneure, zum anderen können sie von Web-Usern als nutzenstiftende Information wahrgenommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass man den Lesern gegenüber den Einsatz dieser Werbeform offen darstellt. Zumal man dadurch auch verhindert, dass die eigene Webseite für deren intransparenten Einsatz bestraft wird.
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